Ein kurzer Abriss der Bedeutsamkeit


 

Der Ursprung des Tattoos liegt - wie heute vielerseits bekannt - auf einer Inselgruppe im Südpazifik, und zwar den Schifferinseln (Ta-tatau), den Freundschaftsinseln (Tatau, Tatu) und den Gesellschaftsinseln (Ta-Tattorio).

 

Mit der Versklavung und Verschiffung der Eingeborenen nach Europa, die oft und viel tätowiert waren, stand diese Art des Körperschmuckes in Verbindung mit dem Namen der Inseln und leitet den heutigen Begriff 'Tattoo' her, der weltweit Anwendung findet.

 

Es waren demnach auch die Seefahrer und Schiffer, die als erste selbst Tattoos als Verzierung von ihren Reisen mitbrachten und bis heute mit diesem Ritual in Verbindung gebracht werden.

 

In Europa gab es zwar ebenfalls seit vielen tausenden von Jahren immer wieder Kulten und Riten, die das Tattoo für sich nutzten, doch hatte es zur Zeit der Entdeckung der Tatau in unseren Breitengraden eher die Bedeutung eines Malzeichens. So wurden Verbrecher, Huren und Mörder 'gezeichnet', tätowiert, damit - für alle erkennbar - ihre Identität für immer sichtbar war.

 

Zudem trug Ceasare Lambroso, ein Kriminalpsychiater aus Italien, mit seiner Theorie des ‚Homo Delinquens‘, die das Tattoo als Merkmal und Zeichen des geborenen Verbrechers beschrieb und einem zur Schau gestellten primitiven Charakter zuordnete, maßgeblich dazu bei, dass sich dieses Bild im Geiste der Gesellschaft etablierte.

 

So kommt es, dass in den Köpfen mancher Menschen bis heute das Tattoo etwas Verruchtes mit sich bringt, etwas Primitives, etwas, das Kriminelle und Primitive kennzeichnet, obwohl diese Riten lange Geschichte sind.

 

In der Gegenwart des 21. Jahrhunderts, in der die Zeit immer schnelllebiger, Beziehungen unsteter und Arbeitssituationen unsicherer werden, viel Flexibilität und schnelle Entscheidungen gefordert sind, beansprucht die Tätowierung eher den Status des Konservativen. Denn sie konserviert die Zeit, den Moment, eine Lebenssituation, ein Gefühl, das mit dem Einbringen in die Haut etwas Unvergängliches repräsentiert, das für alle Zeit bestehen bleibt, das der Vergänglichkeit entrissen ist, und somit dem Trend unserer Zeit entgegen wirkt.